Der Untergang des Abendlandes
"...Jede Kultur steht in einer tiefsymbolischen und beinahe mystischen Beziehung zum Ausgedehnten, zum Raume, in dem, durch den sie sich verwirklichen will. Ist das Ziel erreicht und die Idee, die ganze Fülle innerer Möglichkeiten vollendet und nach außen hin verwirklicht, so erstarrt die Kultur plötzlich, sie stirbt ab, ihr Blut gerinnt, ihre Kräfte brechen – sie wird zur Zivilisation... So kann sie, ein verwitterter Baumriese im Urwald, noch Jahrhunderte und Jahrtausende hindurch die morschen Äste emporstrecken...Dies ist der Sinn aller Untergänge in der Geschichte – der inneren und äußeren Vollendung, des Fertigseins, daß jeder Kultur bevorsteht -, von denen der in seinen Umrissen deutlichste als "Untergang der Antike" vor uns steht, während wir die frühesten Anzeichen des eignen, eines nach Verlauf und Dauer jenem völlig gleichartigen Ereignisses, das den ersten Jahrhunderten des nächsten Jahrtausends angehört, den „Untergang des Abendlandes“, heute schon deutlich in und um uns spüren."
Aus: der Untergang des Abendlandes von Oswald Spengler, erstmalig erschienen 1918 im Verlag Braumüller in Wien.
Es ist also nicht das Fremde, das fremdländische, welches, wie es immer wieder populistisch faschistoide Kreise den Menschen weismachen wollen, „uns“ als Zivilisation zersetzt – nein!, es ist die eigene Kultur-, Ziel-, und Haltlosigkeit, die dieses Land wieder zurück in die Barbarei wirft, respektive bereits geworfen hat. (Wie das europäische Umland, Italien Holland, Norwegen... sich in seinen Entwicklungen sieht, kann und will ich nicht beurteilen, dies können am besten die Menschen, die dort leben)
Es besteht im Übrigen kein „Volk“ von Deutschen, sondern lediglich eine „Masse aus Menschen“ (Spengler), die einer geistigen und moralischen Degeneration entgegentreibt. Nur als ein weltoffenes, humanistisch denkendes (und fühlendes) Wesen kann und muß man sich dem „Wir“ und „Uns“ entgegenstellen, um nicht in der Masse unterzugehen und zu verblöden.
„Der Untergang des Abendlandes“ ist als 1400seitige Gesamtausgabe im Guten Buchhandel erhältlich.
Christian C. Kruse
Kommentar von Tai Chong:
Wie sangen SLIME einst so martalisch (und singen es immer noch?):
Deutschland muß sterben, damit wir leben können!
Was die Punks von einst damit meinten, weiß ich nicht,
bekomme nur mit, daß Staat, System, Industrie immer mächtiger werden
(und das weltweit) und lediglich der Mensch dabei verreckt. Schade!
Tai Chong
Hallo Tai Chong .
Der Verfall der Menschheit ist wohl derzeit, in der sogenannten westlichen
Welt bzw Weltweit, nicht mehr aufzuhalten. Aber ist er nicht das Ende vom
Anfang?
Wenn wir in der Historie der Menschheit stöbern finden wir immer wieder
solche dekadenten Gesellschaften, die am Ende weiter existiert habe und etwas
neues, und potenziell Besseres hervor gebracht haben.
Wir werden dieses „Neue“ wahrscheinlich nicht mehr erleben aber, der
Gedanke daran und die Hoffnung diese umzusetzen, lässt uns, die wir so
denken, doch nicht ruhen.
Gruß Machste
Tai Chong an Machste:
Ein sehr hoffnungsvoller Gedanke!
Nur: woraus sollen diese Menschen, die den Verfall überstanden haben (den Begriff "Ende" mag ich in diesem Zusammenhang nicht verwenden, denn es geht, da stimme ich Dir zu, ja immer weiter..), Neues, sogar Besseres hervorbringen? Dazu brauchen sie außer Kraft, Mut und Hoffnung auch das Wissen, die Natur, das Leben an sich betreffend. Und dieses geht, meines Erachtens, immer mehr verloren, zumindest in einer Welt, in der das Dasein immer mehr durch Maschinen bestimmt wird.
Die sogenannten Naturvölker haben eine größere Verbindung mit der Erde, und auch noch ein Teil unserer Vorfahren hatte einen direkteren Bezug zur Natur. Ihr Wissen, ihre Erfahrungen geht mit ihnen verloren, vielleicht auch, weil sich niemand mehr dafür interessiert, oder weil es für unmodern und als überholt gilt.
Seit Jahrzehnten nun frisst der Mensch die Erde auf, zerstört alles Leben auf ihr. Was bleibt, was wird kommen?
Bestenfalls Szenarien, die wir aus den „Mad Max“-Endzeitstreifen kennen...
Aber ich möchte, genau wie Du, die Hoffnung nicht aufgeben, daß irgendwo Menschen weiterleben werden, die wieder achtsam miteinander und so auch mit ihrer Umwelt umgehen.